Unterricht in Neuen Technologien (NT)

"Die technisch gestützte Ver- und Bearbeitung von Informationen nimmt in der modernen Lebenswelt eine wichtige Stellung ein. Die Kenntnis der zugrunde liegenden Sachverhalte und Verfahren, ihre praktische Beherrschung sowie ihr reflektierter Einsatz sind in vielen Bereichen eine grundlegende Voraussetzung zur eigenständigen und selbstverantwortlichen Teilhabe an Arbeits- und Entscheidungsprozessen."

(aus den Bildungsstandards für Informationstechnische Grundbildung für das Gymnasium,
Baden-Württemberg)

Die oben zitierte Aussage ist sicherlich in ihrem Wahrheitsgehalt unbestritten. Schule muss dieses in ihrem Bildungsauftrag berücksichtigen und entsprechende Kompetenzen vermitteln. Allerdings erschweren in Niedersachsen - und nicht nur dort - die derzeitigen Rahmenbedingungen die konsequente Umsetzung: Ein eigenständiges Fach "Informationstechnische Grundbildung" (ITG) oder "Informatik" gibt es in der Sekundarstufe I nicht und ist angesichts der bereits bestehenden Zahl an Unterrichtsstunden ohne Verzicht auf andere Fächer auch nicht vertretbar. Informationstechnische Kompetenzen müssen deshalb im Rahmen bestehender Unterrichtsfächer vermittelt werden. Dieses erweist sich in der Praxis aufgrund fehlender Aus- und Fortbildung für die Lehrkräfte und der zu bearbeitenden Stofffülle oft als schwierig. Zudem werden für die ITG seitens der Schulbehörde keine zusätzlichen Lehrerstunden zur Verfügung gestellt, sondern entsprechende Angebote müssen aus "Bordmitteln" der Schule bestritten werden.

Das Gymnasium Wildeshausen sieht sich dennoch in der Pflicht, seinen SchülerInnen einen Basisbestand an informatorischer Bildung zu vermitteln und hat ein Konzept entwickelt, die SchülerInnen in der Sekundarstufe I (Jahrgänge 5-9) unter den gegebenen Bedingungen mit diesbezüglichen Kompetenzen auszustatten.

Ziele des NT-Unterrichts am Gymnasium Wildeshausen

  • Einweisung sämtlicher Schülerinnen und Schüler in Computer-Standardprogramme (Wiederbelebung des Computerführerscheins)
  • Kenntnis über Nutzungsmöglichkeiten und Gefahren des Internets sowie der sozialen Netzwerke
  • Kenntnis über Datenorganisation und –sicherung
  • Vorbereitung auf zukünftigen Informatik-Unterricht
  • Erlernen der Grundlagen einer Programmiersprache mit einfachen Beispielen
  • Erweiterte Nutzung des Taschenrechners TI-Nspire CAS
  • Verbesserung der Methodenkompetenz (Methodencurriculum)
  • Sicherstellung, dass sämtliche Schüler und Schülerinnen eines Jahrgangs erreicht werden und mit den Grundlagen der Neuen Technologien vertraut gemacht werden

Rahmenbedingungen und Vorgaben

  • Zusätzlicher Nachmittagsunterricht ist nicht zulässig.
  • Möglichkeiten der zeitlichen Organisation: Integration in bestehenden Unterricht und/oder geblockte Durchführung an ausgewählten Tagen im Schuljahr.
  • Dabei muss die übermäßige Belastung einzelner Fächer vermieden werden.
  • Der Umfang an zur Verfügung stehenden zusätzlichen Lehrerstunden ist begrenzt.
  • Materielle Ausstattung: zwei Computer-Räume, jeweils bestückt mit 32 Rechnern

Inhalte und Organisationsformen

Das Konzept sieht die Behandlung unterschiedlicher Schwerpunkte in den einzelnen Jahrgängen vor:
Im Jahrgang 5 sollen das Internet, seine Möglichkeiten aber besonders auch seine Gefahren (z.B. leichtfertiger Umgang mit persönlichen Daten, Cybermobbing u.ä.) behandelt werden. In Jahrgang 6 steht der Umgang mit Anwenderprogrammen (Browser, Textverabeitungs-, Tabellenkalkulation- und Präsentationssoftware, Graphikprogramme) im Fokus. In Jahrgang 7 kommen die SchülerInnen erstmals mit dem Erstellen von Programmen in Kontakt. Unter Nutzung des leicht zu programmierenden Taschenrechners TI-Nspire CAS lernen sie Grundzüge des Programmierens und eine einfache Programmiersprache kennen. Ab Jahrgang 8 erhalten interessierte SchülerInnen in einer Arbeitsgemeinschaft die Möglichkeit, diese Kenntnisse durch die Verwendung modernerer und leistungsfähigerer, d.h. objektorientierter Sprachen wie. z.B. DELPHI oder JAVA zu vertiefen und auch Robotik-Grundlagen zu behandeln.

Weitere Einzelheiten zum Inhalt und zur zeitlichen und personellen Organisation können der folgenden Tabelle entnommen werden:

Jahrgang 5: Aktionstag Internet
  • Information über das Internet, seine Möglichkeiten und Gefahren (Bekanntschaften im Chat, Cybermobbing, ...).
  • Anstatt vom normalem Unterricht findet an einem Schultag ein sechsstündiger Computerkurs statt.
  • Alternativ: Klassenlehrer nutzen in ihren Verfügungsstunden drei Doppelstunden für das Thema.
  • Die Gestaltung erfolgt durch den/die KlassenlehrerIn oder eine(n) KollegIn der Schule.
  • Eine Unterrichtseinheit wird ausgearbeitet und allen betroffenen KlassenlehrerInnen zur Verfügung gestellt.
  • Eine Auswertung oder auch Fortsetzung kann in den anschließenden Wochen in den Klassenlehrerstunden erfolgen.
Jahrgang 6: Anwenderprogramme
  • Information und Übung im Umgang mit Browsern, Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations-, Präsenatations- und Graphiksoftware.
  • Ein Unterrichtsfach wird dabei mit dem Computerunterricht verknüpft: die Klassen werden geteilt, die eine Hälfte hat Fachunterricht, die andere Hälfte Computerunterricht (d.h. zwei Lehrkräfte unterrichten in der Klasse).
  • Eine Klasse hat nach drei Wochen Computerunterricht drei Wochen Pause, danach setzt wieder für drei Wochen (in einem anderen Fach) der Computerunterricht ein. Das setzt sich über das Schuljahr fort. Insgesamt erhält so jede(r) SchülerIn etwa zehn Doppelstunden pro Halbjahr Computerunterricht.
  • Jedes Unterrichtsfach ist maximal ein Mal im Schuljahr für drei Wochen betroffen, eventuell auch gar nicht. In den jeweils betroffenen Fächern ist eine Absprache zwischen Fachlehrkraft und Computerlehrkraft sinnvoll um den Computerunterricht mit den Fachinhalten zu verknüpfen.
Jahrgang 7: Einführung in die Grundlagen der Programmierung
  • Nutzung des schülereigenen Taschenrechners zur Programmierung.
  • Erstellung von Algorithmen, Flussdiagrammen und einfachen Programmen in der rechnereigenen Programmiersprache TI-Basic.
  • Alles erfolgt geblockt, und zwar sechsstündig an den drei Projekttagen vor den Sommerferien (am Tag des Jahrgangsturniers in Jahrgang 7 nur dreistündig).
  • Die Durchführung wird von sechs Mathematik- oder Informatik-KollegInnen übernommen, ganztägig oder doppelstundenweise im Tausch.
ab Jahrgang 8: Fortführung in einer Arbeitsgemeinschaft
  • Einführung in die Programmierung mit Delphi, Visual Basic oder Java.
  • Einführung in die Robotik (z.B. mittels LEGO Mindstorms)