Erfahrungsbericht
Ich und 6 Weitere waren vom 30.09.-29.11. in Monza,Italien. Der Tag vor der Abreise war ein einziges Gefühlschaos. Auf der einen Seite hatte ich mich seit Monaten auf die Zeit in Italien gefreut, auf der anderen Seite habe ich realisiert das ich 2 Monate weg sein werde.
Ich kannte meine Gastfamilie bereits, da sie uns besucht haben, als meine Austauschpartnerin Beatriz Anfang des Jahres bei uns war. Ich wurde sehr herzlich in die Familie aufgenommen und ich habe mich direkt wie Zuhause gefühlt. Ich glaube mit am Wichtigsten an so einem Austausch ist, dass man sich mit dem/der Austauschpartner*in und seiner/ ihrer Familie versteht, da du nun mal mit ihnen zusammenleben musst. Trotzdem ist es gut, dass ich mit anderen Deutschen gefahren bin und auch die Möglichkeit hatte, mit ihnen was zu unternehmen.
Am ersten Tag als ich die Schule betreten habe war ich geschockt. Die Schule ist auf jeden Fall renovierungsbedürftig. Ich hatte mich immer gewundert warum die Italiener unsere Schule so schön fanden, da es für mich nur eine gewöhnliche Schule ist, aber jetzt verstehe ich es. Auch der Unterricht und wie die Lehrer unterrichten ist komplett anders. Es gibt fast ausschließlich Frontalunterricht, d.h. die Schüler sitzen 6h am Tag auf ihrem Platz und hören die ganze Zeit dem Lehrer zu und schreiben mit. Das Verstehen geschieht dann Zuhause. Italienische Schüler müssen jeden Tag mindestens an die 2-3h zuhause lernen, was für mich sehr überraschend war, da ich nicht jeden Tag so viel lerne.
Mein Unterricht ging von Montag bis Freitag von 8-14 Uhr. Zum Glück bin ich aber erst dieses Schuljahr nach Italien gekommen, weil sie letztes Jahr auch noch am Samstag Unterricht hatten. Meine Gastschwester Alejandra hat immer noch samstags Schule.
Während des Unterrichts konnte ich nicht viel beitragen, da es wie gesagt nur Frontalunterricht gab, aber da ich in der Sprachklasse war, hatten sie in Deutsch, Englisch und Spanisch eine Stunde Konversation, in der man ein bisschen reden konnte.
Ich habe sehr wenig in den anderen Fächern verstanden, da ich kein Italienisch spreche aber diese Zeit habe ich genutzt, um den Unterrichtsstoff von Deutschland nachzuholen. Ich habe natürlich versucht, ein bisschen zuzuhören und versuchen zu verstehen worum es geht, aber das war in Fächern wie Philosophie nicht möglich, da wir die Themen die sie dort behandeln nicht haben. In den naturwisschenschaftlichen Fächern war es jedoch viel einfacher, da sie dieselben Themen wie wir machen nur auf etwas andere Weise.
Nach der Schule habe ich mich öfter mit meinen deutschen Freunden getroffen, da die Italiener wie schon gesagt viel lernen mussten, aber die Wochenenden waren immer voll. Wir waren in vielen Städten, auf dem Freimarkt, mit Freunden essen und wir haben auch Halloween gefeiert.
Am Anfang war ich besorgt das ich jeden Tag Pizza und Pasta essen werde, aber da meine Gastmutter Carmen Spanierin ist gab es auch oft spanische Gerichte wie Tortilla de Patatas.
Eine Sache auf die man sich einstellen muss ist, dass es morgens, zumindest bei mir, zum Frühstück Kekse und Kaffee gab und das Abendessen zwischen 8 und 9 stattfindet. Das war aber kein Problem, da ich morgens sowieso nichts frühstücke und ich auch zuhause in Deutschland eher um 8 esse.
Eine Sache die mich aber auf längere Zeit gestört hat, ist der Fakt das ich nicht wirklich Italienisch spreche und in Italien viele kein Englisch sprechen. Nach einer Zeit versteht man Grundsachen und ich glaube weil ich Spanisch lerne war es einfacher, trotzdem war die Sprachbarriere immer ein Problem. Ich hatte Glück, dass meine gesamte Gastfamilie Englisch spricht aber mit einigen Freunden von Beatriz konnte ich nicht reden, weil sie kein Englisch sprechen.
Alles in allem waren diese 2 Monate mit die besten meines Lebens. Alles was ich hier gemacht habe ist unvergesslich.
Ich reise diese Woche ab und was ich am meisten vermissen werde ist meine Austauschpartnerin Beatriz und meine gesamte Gastfamilie. Sie haben mich aufgenommen als wäre ich ihre dritte Tochter und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich werde sie auch im Sommer 2025 wieder besuchen und darauf freue ich mich sehr.
Trotzdem freue ich mich wieder nach Hause zu kommen und wieder alles zu verstehen.
Ich glaube der ganze Austausch ist eine einzigartige Erfahrung, egal wohin man fährt. Ich empfehle jedem wenigsten darüber nachzudenken an einem Austausch teilzunehmen, weil du im besten Fall eine Freundin/ ein Freund fürs Leben finden wirst, sowie ich, und Erfahrungen im Leben werden dir nie genommen. Selbst wenn es nicht so gute sind wirst du daraus lernen und dich weiterentwickeln.