„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“

– Johann Wolfgang von Goethe

Mit großer Betroffenheit und in tiefer Trauer nimmt die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Wildeshausen Abschied von Oberstudiendirektor a.D. Ralf Schirakowski, der am 2. Juli 2025 im Alter von 74 Jahren verstorben ist.

Herr Schirakowski, geboren am 8. Mai 1951, war von 1999 bis 2020 Schulleiter des Gymnasiums Wildeshausen und hat in dieser über zwei Jahrzehnte währenden Amtszeit das schulische Leben nicht nur geprägt, sondern in grundlegender Weise gestaltet. Er war ein Mann des Geistes, ein Pädagoge aus Überzeugung, ein humanistisch Gebildeter mit festem Wertegerüst und zugleich ein moderner Gestalter schulischer Realität. Sein Unterricht in den Fächern Deutsch, Geschichte und Werte und Normen war von profundem Wissen, didaktischer Klarheit und einem lebendigen Interesse an seinen Schülerinnen und Schülern getragen.

In seiner Amtszeit hat Herr Schirakowski eine Vielzahl bedeutender schulischer Entwicklungsprozesse initiiert, begleitet und mit großem Verantwortungsbewusstsein umgesetzt. Unter seiner Leitung vollzog das Gymnasium Wildeshausen 2007 den Übergang zur „Eigenverantwortlichen Schule“, eine tiefgreifende strukturelle Reform, die neue Formen der schulischen Selbstbestimmung und Mitgestaltung ermöglichte.
Insbesondere setzte er sich mit großer Kraft für die soziale Öffnung und pädagogische Weiterentwicklung der Schule ein. Die Einführung der offenen Ganztagsschule im Jahr 2012 sowie die Etablierung der Schule als inklusive Einrichtung im Jahr 2013 trugen seine unverkennbare Handschrift – geprägt von der festen Überzeugung, dass Bildung mehr sein muss als reine Wissensvermittlung, nämlich ein Ort der Teilhabe, der Gerechtigkeit und des Miteinanders.

Unter seiner Leitung wurde die Schule nicht nur pädagogisch, sondern auch baulich weiterentwickelt: Mit dem Bau des neuen Musikgebäudes und des modernen Naturwissenschaftstraktes wurde die bauliche Substanz der Schule zukunftsfähig gestaltet – stets mit dem Ziel, den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bedingungen zum Lernen und Leben zu bieten.
Charakteristisch für ihn war dabei stets sein kollegialer, zugewandter und integrativer Führungsstil. Die Tür zu seinem Büro stand buchstäblich wie sinnbildlich offen – für das Kollegium ebenso wie für die Schülerinnen und Schüler. Herr Schirakowski verstand sich nicht als autoritärer Verwalter, sondern als gemeinschaftlich Denkender und Handelnder, der das Gespräch suchte, Perspektiven eröffnete und Vertrauen schenkte.
Er war offen für innovative Konzepte, förderte neue Ideen, ohne Bewährtes leichtfertig preiszugeben. In ihm verbanden sich Bildungstradition und Reformwille, Autorität und Herzensbildung.

Mit dem Tod von Ralf Schirakowski verliert das Gymnasium Wildeshausen nicht nur einen früheren Schulleiter, sondern eine prägende Persönlichkeit, einen Humanisten im besten Sinne des Wortes. Viele, die ihn kannten, werden seine kluge Besonnenheit, seine Wärme, seinen Humor und sein uneitles, stets dem Gemeinwohl verpflichtetes Wirken in ehrender Erinnerung behalten.

Andreas Langen, OStD
Schulleiter