OLMUN - Oldenburg Model United Nations

Jedes Jahr findet zum Ende des Schuljahres ein großes Planspiel in Oldenburg statt, die OLMUN (Oldenburg Model United Nations). Hierbei wird die Arbeit der Vereinten Nationen nachgestellt. Schüler:innen übernehmen dabei die Rolle der Delegierten eines Landes und führen als solche diplomatische Verhandlungen. In unterschiedlichen Komitees suchen sie nach Lösungen globaler Konflikte. Die Debatten und Kriterien für Resolutionen etc. folgen den formalen Abläufen der Vereinten Nationen und finden ausschließlich in englischer Sprache statt.

Auf dieser Seite erfahrt ihr alles über unsere Teilnahmen an dem Planspiel ab 2022!

2023: Delegate, you have the floor!

Honourable chairs, fellow delegates, distinguished guests,

nach drei Jahren coronabedingter Pause nahmen in der letzten Woche 16 Delegierte unserer Schule, allesamt First Timer, als Vertreter:innen der Staaten Ecuador, Malta, Mauritius, Mosambik, Pakistan sowie den USA in Begleitung von Frau Ahmad, Frau Arzberger sowie unserem ehemaligen Kollegen Herrn Imig an der diesjährigen OLMUN-Konferenz zum Thema „Our World at a Turning Point - Breaking old Patterns” teil.

Was ist die OLMUN?

Bei der OLMUN, der Oldenburg Model United Nations, handelt es sich um ein seit 2001 jährlich stattfindendes Planspiel, welches von Oldenburger Schüler:innen organisiert und durchgeführt wird, bei dem die Arbeit der Vereinten Nationen nachgestellt wird und die Schüler:innen die Rolle der Delegierten eines Landes übernehmen und als solche diplomatische Verhandlungen führen.

Die Opening und Closing Ceremony in der Weser-Ems-Halle stellt die Vollversammlung der Vereinten Nationen, die General Assembly, dar. Die eigentliche diplomatische Arbeit findet aber im Wesentlichen in den neun Komitees statt, die in den Aulen der verschiedenen Oldenburger Gymnasien tagen. Hier suchen die Schüler:innen nach Lösungen globaler Konflikte und versuchen, Vereinbarungen mit den Delegierten anderer Länder zu treffen. Die Debatten und Kriterien für Resolutionen etc. folgen den formalen Abläufen der Vereinten Nationen und finden ausschließlich in englischer Sprache statt.

Die überwiegende Mehrheit der knapp 700 Teilnehmer:innen kommt aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland (u.a. Niederlande, Italien, Türkei, Spanien, Frankreich), in diesem Jahr waren auch Gäste aus den USA, Israel und Nigeria dabei.

Die Entscheidung, wer in welchem Komitee sitzt und wer welches Land vertritt, wurde bereits im Vorfeld getroffen. Im Anschluss hieß es, zunächst intensiv zu recherchieren und sich mit der Position des eigenen Landes vertraut zu machen, um anschließend ein Policy Statement sowie eine Draft Resolution vorzubereiten. Im Policy Statement geht es darum, die Problemwahrnehmung darzulegen sowie einen Überblick über bisherige (inter-)nationale Maßnahmen zu geben. Schließlich muss eine Bewertung ebendieser bzw. fehlender Maßnahmen aus der Sicht des eigenen Landes vorgenommen werden, um davon ausgehend Lösungsvorschläge aus Sicht des Landes zu entwickeln. Auf Grundlage des Policy Statements ist im Anschluss eine Resolution zu verfassen.

Bei den drei Vorbereitungstreffen ging es zudem darum, sich mit den Prozessen der OLMUN sowie möglichen Verhandlungsstrategien vertraut zu machen. Überaus kompetente Unterstützung bekamen wir dabei von Christopher Hoyer (Abi 2019), der bereits mehrfach als Delegierter des Gymnasiums Wildeshausen und in den letzten Jahren als Chair, d.h. als Leiter eines Komitees, an der OLMUN teilgenommen hat. In diesem Jahr, bei seiner fünften OLMUN, hatte Christopher den Vorsitz des Sicherheitsrates inne, in dem auch drei unserer Schüler saßen.

Neben der inhaltlichen Vorbereitung waren aber auch modische Fragen zu klären, denn während der Konferenz gilt es bei den Sitzungen einen strikten Dresscode einzuhalten: Anzug, Krawatte, Bluse, Blazer, Kleid und selbstverständlich entsprechendes Schuhwerk, - statt “Streetwear” heißt es während der Konferenz für vier Tage “Business”.

Während der Konferenz

Bei der Auftaktveranstaltung in der Weser-Ems-Halle, der Opening Ceremony, wurden alle Teilnehmenden begrüßt. Ein Grußwort hielten Landtagsabgeordnete Hanna Naber, Oldenburgs Bürgermeisterin Christine Wolff sowie - digital - David McAllister, Abgeordneter der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, und unsere Außenministerin Annalena Baerbock. Anschließend trugen einige Delegierte eine Opening Speech vor, um ihr Land zu präsentieren. Bei der Rede der russischen Delegation verließen mehrere Teilnehmende aus Protest den Konferenzsaal, sodass der Präsident der General Assembly, Mika Jelko Niederheide, erst einmal wieder für „order in the house“ sorgen musste, bevor die Veranstaltung fortgesetzt werden konnte.
In Form von “Notes” wurden in dieser Phase bereits Kontakte zu anderen Vertreter:innen aufgenommen und erste Positionen ausgetauscht.
Am darauffolgenden Tag ging es endlich mit der Arbeit in den Komitees los. Nach einer Begrüßung durch die Chairs, die die Sitzungen moderieren und darauf achten, dass die formellen Regeln eingehalten werden, und einer kurzen Kennenlernrunde begann das Lobbying: Wer vertritt ähnliche Interessen? Wen kann man von seinen Forderungen überzeugen? Ist bei strittigen Fragen ein Konsens möglich? Nachdem sich Gruppen gefunden hatten, war die Herausforderung, die Positionen der verschiedenen Nationen in einer Resolution zu vereinen und sich hierbei im Idealfall als Main-Submitter (Hauptantragsteller:in) durchzusetzen.

Die während des Lobbyings erarbeiteten Resolutionen mussten am folgenden Tag den anderen Teilnehmer:innen eines Komitees vorgestellt und verteidigt werden, die wiederum „amendments“, Änderungsanträge, einreichen konnten, um die Resolutionen geringfügig zu ändern. In der Phase des „Votings“ wurde schließlich über die erarbeiteten Resolutionen abgestimmt. Einige konnten verabschiedet werden, manchmal hieß es aber auch nach Stunden engagierter Auseinandersetzung: „This resolution failed.“
Aufgelockert wurden Phasen intensiver Debatte durch die "Gossip Box” sowie sogenannte “Punishments”:  Bei Verstößen gegen das Regelwerk der OLMUN, wie z.B. dem Dresscode oder bei Zuspätkommen, kommt es zu Bestrafungen. Ob Tanzen, Karaoke-Einlagen oder dem Vortrag selbst verfasster englischsprachiger Liebesgedichten an die Chairs oder andere Delegierte (Honorable Chairs,/Tis my great honor to dedicate a poem to you;/Because your words and actions are always true …) vor dem ganzen Komitee: Welche Folgen ein Regelverstoß nach sich zieht, liegt im kreativen Ermessen der Chairs.

Auf der Closing Ceremony gaben diese einen Blick in die Arbeit und Ergebnisse ihres Komitees und ehrten die “best delegates”, bevor es dann hieß:
“OLMUN 2023 is officially closed.”

Neben den offiziellen Sitzungen wurden an jedem Abend weitere Programmpunkte angeboten: Beim Barbecue, Volleyball auf der Dobbenwiese oder einer Rallye sowie der OLMUN-Party im “Amadeus” bestanden viele Möglichkeiten, sich von den fordernden Sitzungen zu erholen und neue Kontakte zu knüpfen bzw. zu vertiefen.

Warum sollte man an der OLMUN teilnehmen?

Die OLMUN ist ein Erlebnis und kann einen in unterschiedlichen Bereichen weiterbringen: inhaltlich, persönlich und sprachlich.

Jede:r wird nach der OLMUN mehr wissen als vorher: Seien es Einsichten in andere Kulturen, detailreiches Wissen über das zugeordnete Thema bzw. das Land oder erweiterte Kenntnisse über politische Entscheidungsprozesse der UN und in dem Zusammenhang ein vertieftes Verständnis für die Komplexität ebendieser.

Zudem fördert die Notwendigkeit, seine Position mit unbekannten Personen zu verhandeln, sicheres Auftreten, gute Rhetorik sowie englische Sprachkenntnisse und steigert voraussichtlich sogar die Freude an der Debatte. Sich selbst in unbekannten Situationen zu erleben und sich dabei ggf. zu überraschen, was man kann, steigert darüber hinaus das Selbstvertrauen. Wer hat schon einmal relativ spontan eine Rede auf Englisch vor 50 bis 150 Leute gehalten? Mehrere unserer Delegierten können nach der OLMUN sagen: Ich!

Aufgrund des geforderten freien Umgangs mit Gelerntem während der OLMUN und der geforderten Selbstständigkeit kann man aber auch sagen:
Die OLMUN ist das, was du draus machst.

Mit Blick auf unsere Delegationen können wir feststellen:
This delegations passes, clapping is in order!

Weitere Eindrücke der Veranstaltung kann man auf dem offiziellen Instagram-Auftritt der OLMUN sammeln.

Die nächste OLMUN findet vom 04.-07.06.2024 statt. Falls ihr (wieder) dabei sein wollt, wendet euch an Frau Ahmad oder Frau Arzberger.