Wo die Fußball-WM die Massen begeistert

COSTA RICA - Wildeshauser Schülerin Minell Hülsmann erlebt die Stimmung in Mittelamerika

WILDESHAUSEN. „An Tagen, an denen Costa Rica spielt, tragen hier fast alle das Fußballtrikot“, berichtet Minell Hülsmann. Die 16-jährige Wildeshauserin befindet sich seit Juli für einen Schulaustausch in San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Fußball ist in dem mittelamerikanischen Land eine der wichtigsten Sportarten. Minell erzählt von ihrer Gastfamilie, die wie viele Costa Ricaner stolz darauf seien, als kleines Land wieder Teil der Fußball-Weltmeisterschaft zu sein. Ganz besonders hätten sich viele nach dem 1:0-Sieg gegen das japanische Team gefreut. Die Mannschaft aus Costa Rica kann dadurch sogar auf ein Weiterkommen hoffen – würde dann aber Deutschland aus dem Turnier kicken. Die Entscheidung fällt an diesem Donnerstag um 20 Uhr deutscher Zeit.

Die WM-Stimmung erscheint Minell, die das Gymnasium Wildeshausen besucht, zumindest in San José deutlich ausgelassener als in Deutschland. Natürlich seien die Menschenrechtsverletzungen in Katar durchaus bekannt, aber von der Kritik am Gastgeberland habe sie noch nicht so viel mitbekommen, so die Schülerin. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Costa Rica in diesem Jahr – sicherlich auch Wetter bedingt – mehr Fußball-Übertragungen in Bars, Restaurants und auch öffentliche Public-Viewing-Veranstaltungen.


Auch die Unternehmen, die sich in Deutschland eher mit Werbeaktionen anlässlich der Weltmeisterschaft zurückhalten, sind in Costa Rica präsenter: So hat die Wildeshauserin bei einer Fast-Food-Kette auch einen unerwarteten Deutschland-Bezug entdeckt. Passend zur WM gibt es spezielle Burger: den McCostaRica, McBrasil und auch den McAlemania (spanisches Wort für Deutschland).


Das Spiel Deutschland gegen Costa Rica wird Minell mit ihrer Gastfamilie auf der „Avenida Escaú“, einer bekannten Straße mit Restaurants und Geschäften, auf einer Leinwand verfolgen. Zwischen all den Fans von Costa Rica wird sie dann eine Ausnahme sein: „Obwohl ich auf der anderen Seite der Welt bin, werde ich natürlich auch hier Deutschland unterstützen.“


Fabian Steffens

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