Seminarfächer in Brüssel unterwegs

Ein Bericht mit Bildern und Videos!

Sonntag, 31.August 2025: Anreise

Am Sonntagmorgen traf sich unsere Gruppe pünktlich um 9:45 Uhr am Bahnhof in Wildeshausen. Von dort aus ging es um 10 Uhr mit dem Zug in Richtung Osnabrück. Schon während der Fahrt zeigte sich, dass eine lange Zugreise viele Möglichkeiten bietet. Manche nutzten die Zeit zum Schlafen, andere packten ihre Snacks aus und wieder andere überraschten mit erstaunlichem Lerneifer mitten im Abteil.

Nach einem kurzen Umstieg und einer Mittagspause ging es weiter nach Köln, wo wir einen Zwischenstopp einlegten, bevor wir den Anschlusszug nach Brüssel bestiegen.

Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich unser Ziel. Vom Bahnhof aus machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Hotel MEININGER City Center, wo wir an der Rezeption freundlich begrüßt wurden. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel fielen uns Müllsäcke am Straßenrand auf, die ein eher schlechten ersten Eindruck von Brüssel vermittelten. Doch nur wenige Straßen weiter bot sich ein ganz anderes Bild. Am Grand Place erwartete uns eine prachtvolle Kulisse mit beeindruckender Architektur, die uns alle sofort in ihren Bann zog.

Der Abend stand anschließend zur freien Verfügung. Einige erkundeten die Stadt weiter, während andere im Hotel blieben, zusammen kochten oder bei Gesellschaftsspielen den Tag entspannt ausklingen ließen.

So endete der erste Tag unserer Fahrt mit einer guten Mischung aus Abenteuer, Entspannung und jeder Menge Vorfreude auf das, was uns in Brüssel noch erwarten würde.

Montag, 01. September 2025: Niedersächsische Landesvertretung und Haus der Europäischen Geschichte

Am Montagmorgen stand als Erstes das Frühstück an. Wir konnten uns in Form eines Buffets bedienen und machten uns gegen 8:45 Uhr auf den Weg in die Niedersächsische Landesvertretung. Dort wurden wir in einen Vortragsraum geführt, in dem Tische mit Getränken für uns vorbereitet waren. Wir lernten die Juristin Frau Maier kennen, die uns einen Einblick in ihre Arbeit gab. Aus ihrem Vortrag konnten wir individuell vielfältige Eindrücke sammeln.

Während des Vortrags durften wir verschiedene Fragen stellen, für die Frau Maier sich genügend Zeit nahm. Zum Ende des Vortrags konnte ein Teil der Gruppe ein kurzes Interview mit ihr führen. Durch den Empfang und die Gespräche wirkte der Aufenthalt allgemein gemeinschaftlich und persönlich.

Danach hatten wir ein wenig Freizeit und um 13 Uhr trafen wir uns am Haus der Europäischen Geschichte. Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und durch die Ausstellung geführt. Anhand zahlreicher historischer Exponate erhielten wir spannende Einblicke in die Geschichte Europas von den Anfängen bis in die Gegenwart.

Die Führungen dauerten bis etwa 15 Uhr und boten uns einen umfassenden Überblick über die wechselvolle Entwicklung des Kontinents.

Im Anschluss stand uns freie Zeit zur Verfügung. In kleinen Gruppen konnten wir die Stadt selbstständig erkunden. Viele nutzten die Gelegenheit, gemeinsam essen zu gehen und dabei sogar ihre Französischkenntnisse beim Bestellen fast erfolgreich unter Beweis zu stellen. So endete unser zweiter Tag mit einer gelungenen Mischung aus Kultur, Geschichte und eigenen Stadterfahrungen.

Dienstag, 02. September 2025: EU-Parlament und Stadtführung

Am Dienstagvormittag unserer Studienfahrt stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: Von 10 bis 11.30 Uhr besuchten wir das Europäische Parlament in Brüssel. Dort trafen wir den Europaabgeordneten Jens Giesecke (MdP), der uns in einem kleinen Saal von seiner Arbeit berichtete. Er sprach über seine Aufgaben, die Abläufe im Parlament und die vielen Kontakte, die er in Brüssel pflegt.

Im Anschluss führte uns sein wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Plenarsaal, wo wir sogar den Sitzplatz von Jens Giesecke gezeigt bekamen. Außerdem durften wir dem Mitarbeiter Fragen stellen, die er sehr ausführlich beantwortete. Dieser direkte Einblick in die europäische Politik war für uns alle spannend und bereichernd.

Nach dem Treffen ging es zurück vor das Parlament, wo wir am Brunnen eine kurze Pause machten. Danach hatten wir 1,5 Stunden Mittagspause, in der viele von uns die Gelegenheit nutzten, im Parlamentsviertel einen Imbiss zu essen oder die Umgebung ein wenig auf eigene Faust zu erkunden.

Am Nachmittag starteten wir mit unserer selbst geplanten Stadtführung. Im Vorfeld hatten wir einen Ablauf erstellt. Unser Rundgang begann beim EU-Parlament und führte uns unter anderem zum Petit Sablon, zum Schloss, zum Grote Markt, zu Janneke Pis, zu den Königlichen Galerien, zum Mont des Arts, zur Rue de Boucher und zur Kathedrale St. Michael und St. Gudula. Allerdings blieb es nicht bei diesem Plan: Nachdem wir am Grote Markt angekommen waren, begann es stark zu regnen, sodass wir die Stadtführung an diesem Tag abbrechen mussten. Die restlichen Stationen verteilten wir deshalb auf die folgenden beiden Tage. Rückblickend stellte sich das sogar als angenehm heraus, da wir die Eindrücke so in kleineren Portionen aufnehmen konnten, anstatt alles an einem Nachmittag durchzuziehen.

Am Abend ließen wir den Tag in einer größeren Runde gemütlich ausklingen: Gemeinsam kochten wir Nudeln mit Tomatensauce. Jeder packte mit an, sodass es nicht nur ein leckeres Essen, sondern auch eine schöne gemeinschaftliche Kocherfahrung wurde.

Insgesamt war dieser Dienstag abwechslungsreich, spannend und von echten Highlights geprägt – von Politik hautnah über Brüssels Sehenswürdigkeiten bis hin zum gemeinsamen Kochen.

Mittwoch, 03. September 2025: Besuch des Headquarters der NATO

Am Mittwoch begannen wir unsere Reise um 8.30 Uhr zur Nato mit einem vollen Magen und einer rasanten Busfahrt. Wir betraten das Gelände des NATO- Headquarters durch ein streng bewachtes Tor. Alle Personen, die das NATO-Gelände betreten wollen, müssen durch die strenge Sicherheitskontrolle. Personalausweise, Handys sowie alle Getränkeflaschen wurden von uns bereitgehalten. Wir mussten unter Aufsicht einen Schluck aus der Flasche nehmen und sämtliche elektronischen Geräte abgeben – auch unsere Handys. Bloß Frau Rasche, der frisch ernannten Gruppenanführerin, wurde das Mitführen des geliebten mobilen Endgeräts gewährt. Nachdem wir uns erfolgreich identifiziert hatten, wurden wir mit Besucherausweisen ausgestattet, welche wir zu unserem Bedauern nicht behalten durften. Im NATO-Headquarter wurden wir von zwei Mitarbeitern des Referats für Presse und Öffentlichkeitsarbeit begrüßt. Unsere Gästeführer präsentierten uns ein Holzmodell des gesamten Geländes, bevor uns durch ein Fenster ein Einblick in die berühmte Agora, die sich durch das gesamte Gebäude zieht, gewährt wurde. Schließlich kamen wir an unserer Destination an: ein innenliegender Konferenzraum, der extra für uns bereitgestellt wurde.

Wir nahmen an den mit Mikrofonen ausgestatteten Sitzen Platz. Jan, Beamter des Auswärtigen Amtes und zuständig für den Bereich „Balkan“ nahm sich 90 Minuten Zeit, alle unsere Fragen zu beantworten. Jede Frage war erlaubt und erwünscht. Diese erstreckten sich von Diskussionen zu aktuellen Kriegen und zu der politischen Lage in Russland und Israel über Jans Arbeit und Gehalt bis zur Nutzung von NATO-Geheiminformationen. Wir erfuhren besonders viel darüber, wie der Arbeitsalltag eines deutschen Beamten beim Auswärtigen Amt bei der NATO aussieht und welche aktuellen Situationen tatsächlich bearbeitet werden. Wir erfuhren, dass die „Währung“ bei der NATO Informationen sind und Informationsbeschaffung ein wesentlicher Teil der Arbeit ausmacht. Nach 90 Minuten musste Jan sich von uns verabschieden, da er ein wichtiges „Café-Date“ mit seiner Kollegin aus Norwegen hatte. Die informellen Treffen im hauseigenen Café zum Austausch von Informationen sind ein wesentlicher Teil der Arbeit.

Als sich unser Besuch im Headquarter langsam dem Ende neigte, bekamen wir noch die Gelegenheit, ein Fotoshooting vor einer Fotowand zu veranstalten. Als einzige Person mit einem Handy musste Frau Rasche herhalten und alle Fotos machen.

Nach dem Verlassen des Geländes und dem Erhalt unserer elektronischen Geräte, machten wir uns auf den Weg, um vier weitere Stationen unserer Stadttour zu erleben. Unsere Tour wurde eingeleitet mit einem ergreifenden Vortrag über den Justizpalast, der jedoch aktuell renoviert wird und von einem Baugerüst umgeben ist. Anschließend erfuhren wir vom Heiligen Boden, auch Poelaertplain genannt. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl „Ascenseur des Marolles“ in die Unterstadt und kamen zu unserer letzten Station, dem Bruegelhuis.

Dort hatten wir sogar die einmalige Gelegenheit, einen Blick hineinzuwerfen, obwohl das Bruigelhuis gerade geschlossen ist, da Reparaturarbeiten stattfinden.

Der Rest des Tages wurde uns zur freien Verfügung gestellt. Besonders beliebt war der Nachmittag für Besuche diverser Geschäfte, Restaurants und Museen, bis wir uns am Abend wieder im Hotel Meininger einfanden.

Donnerstag, 04. September 2025: Ausflug nach Gent

Am Donnerstag trafen wir uns gegen 10 Uhr am Bahnhof Bruxelles Centraal, von wo aus es anschließend mit einer einstündigen Fahrt nach Gent ging.

Dort angekommen teilte sich die große Gruppe in zwei kleiner Gruppen auf: Die einen machten sich mit Frau Rasche direkt auf den Weg in die Innenstadt, während die anderen mit Frau Krönke noch etwas weiter zu einem psychologischen Museum (Museum Dr. Guislain) fuhren. Das Museum ist eine ehemalige Psychiatrie. Direkt nach unserer Ankunft dort waren wir beeindruckt von dem schönen Innenhof und der Umgebung. Das von außen unscheinbare Museum stellte sich als sehr informativ heraus und zeigte den Alltag der damaligen Patienten, wie auch die Methoden, die bei den Patienten angewendet wurden auf eine sehr anschauliche Weise. Mit vielen Eindrücken verließen wir die Ausstellung; ein kleines Café versorgte uns mit Kaffee und Suppe.

Währenddessen erkundeten die anderen bereits die Innenstadt auf dem Weg zum Ufer der Leie, welche durch Gent fließt. Dort unternahmen wir eine schöne Bootstour, die besonders dadurch einprägsam wurde, dass sich plötzliche Regenschauer mit warmem Sonnenschein abwechselten. Die regenbogenfarbenen Regenschirme, welche dadurch ab und zu aufgeklappt werden mussten, sorgten für eine gute Stimmung

Danach hatten wir ca. 2 Stunden frei zur Verfügung, um individuell die eindrucksvolle Altstadt und kleine Läden zu erkunden. Manche von uns schauten sich in dieser Zeit noch die bekannte Graffiti-Street an.

Um 17 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Zurück in Brüssel hatten wir Zeit, etwas zu essen und uns auszuruhen, bevor wir uns dann um 21 Uhr wieder zum letzten Teil der Stadtführung trafen.

So bekamen wir noch das Wahrzeichen Brüssels - den Manneken Piss - und die Brüsseler Börse zu sehen, welche mit einem lustigen Kahoot-Quiz inmitten der nächtlichen Lichter der Innenstadt auf jeden Fall in Erinnerung bleiben werden.

Von der Börse aus gingen wir zu unserem nächsten Halt: einer kleinen, gemütlichen Irish Pub-Karaoke-Bar. Dort ließen wir den Abend entspannt ausklingen, während einige Mitschülerinnen und Mitschüler mit dem Mikrofon für Stimmung sorgten. Jan und Carlo performten „Payphone“ und ernteten tosenden Applaus, während Anna, Nike und Juliana mit „Gimme! Gimme! Gimme!“ das Publikum zum Kochen brachte. Auch Isabell und Nele sorgten mit „Unwritten“ für große Freude und lautes Mitsingen. Schließlich machten wir uns langsam auf den Rückweg zum Hotel, um für die Bahnfahrt am Tag darauf ausgeruht zu sein.

Freitag, 05. September 2025: Abreise

Und dann war es leider schon so weit – die Rückreise stand an.
Um 9:15 Uhr starteten wir vom Meininger Hotel, und um 10:20 Uhr fuhr unser Zug in Richtung Heimat ab. Nach zwei schnellen Stunden erreichten wir Köln, wo wir den beeindruckenden Kölner Dom bestaunten.

Wegen einer Zugverspätung verpassten wir leider einen Anschlusszug – was die Stimmung kurz etwas trübte. Doch wir ließen uns die gute Laune nicht verderben. Schließlich kamen wir um 18:00 Uhr in Wildeshausen an. Dort wurden wir liebevoll von Familie und Freunden in die Arme geschlossen – ein wunderschöner Abschluss unserer Seminarfach-Fahrt nach Brüssel!

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