Kira berichtet aus Monza, Italien
Kira Fast, 2. Bericht

Für unsere Austauschschüler Kira und Tristan, die über die Erasmus-Pupil-Mobility seit Ende September in Monza sind, vergehen die Wochen dort teilweise wie im Flug. Kira berichtet nach 8 Wochen von ihren Erfahrungen im Schulalltag, Erfolgserlebnissen mit dem Italienischen und ihrer abwechslungsreichen Freizeit:
Es sind bereits fast zwei Monate vergangen, seit ich in Italien angekommen bin. In dieser Zeit habe ich sehr viel erlebt und musste einige Hindernisse überwinden.
In der Schule bin ich jetzt, im Gegensatz zum Anfang, mehr einbezogen. Ich muss Tests schreiben und Präsentationen halten, auf Englisch und Italienisch. Einige Fächer, wie Recht und Tourismus, sind besonders schwer, weil wir diese nicht in Deutschland haben und die Sachverhalte auf Italienisch schwer zu verstehen sind. Mit etwas Konzentration im Unterricht und vielen Online-Übersetzern funktioniert aber auch das. Besonders stolz war ich, als ich eine Präsentation auf Italienisch im Fach Recht gehalten habe.
Der Unterricht ist generell anders aufgebaut, als in Deutschland. Hier dauert eine Unterrichtsstunde 60 Minuten und besteht hauptsächlich daraus, dass der Lehrer die Themen erklärt und die Schüler entweder im Buch mitlesen oder sich Notizen machen. Das kann manchmal sehr langweilig werden, wenn ich wenig verstehe und dadurch auch keine Notizen machen kann. Außerdem gibt es nur eine große Pause nach drei Stunden, also muss man doppelt so lange wie bei uns konzentriert sein, was eine große Herausforderung für mich war.
Auch der Sportunterricht läuft anders ab. Es gibt nicht genug Umkleiden für Jungs und Mädchen, weshalb erst eine Gruppe sich umzieht und dann die nächste. Das hat mich sehr überrascht, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Wir gehen oft raus und machen viele Tests im Laufen, Springen, usw. Jedoch werden wir wenig auf die Tests vorbereitet. Danach spielen wir meistens Spiele oder Ballsportarten. Es gibt also keine bestimmten Themen und Sportarten, die man in Blöcken übt und dann getestet wird.
Mir ist aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern hier viel freundschaftlicher und offener ist. Vor allem die für Erasmus zuständigen Lehrer nehmen sich viel Zeit für uns und unterstützen uns, wo sie nur können. Wir sind bereits einige Male mit ihnen nach der Schule Mittagessen gegangen, zum Beispiel an Tristans Geburtstag.
Die Sprache ist mir nun viel vertrauter. Ich verstehe mehr und spreche besser. Mit Freunden rede ich jedoch hauptsächlich auf Englisch. Ich besuche auch einen Italienischkurs, der von der Schule kostenlos angeboten wird. Dort sind viele andere Austauschschüler und Immigranten. Es ist eine sehr nette, diverse und aufgeschlossene Gruppe und es macht viel Spaß, mit ihnen Italienisch zu lernen.
Monza ist, im Gegensatz zu Wildeshausen, eine große Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern. Alles ist gut zu Fuß oder mit Bus zu erreichen, was mir sehr gefällt. Ich wohne nicht weit von der Innenstadt entfernt und bin so schnell beim Bahnhof oder im großen Park Monza. Außerdem kann ich mich gut spontan mit Freunden treffen.
In meiner Freizeit gehe ich viel mit Freunden aus. Wir treffen uns meistens im Zentrum, sind aber auch schon öfter nach Mailand oder in umliegende kleinere Städte gefahren. Sonst lerne ich viel für die italienische und deutsche Schule oder lese. Mit meiner Gastfamilie habe ich auch einige kleine Ausflüge unternommen, zum Beispiel an den Comer See. Kommenden Monat werde ich außerdem zusammen mit meiner Klasse Tagesausflüge nach Bergamo und Lecco machen, worauf ich mich sehr freue.
An meiner Schule sind viele andere Austauschschüler, aber wir mussten leider bereits einige verabschieden. Zwei Schüler aus Spanien und zwei aus Frankreich sind letzte Woche abgereist, was sehr schade war. Auch wenn wir nur wenig Zeit miteinander verbracht haben, haben wir uns alle sehr gut verstanden und eine enge Freundschaft aufgebaut. Ich vermisse sie ein wenig und frage mich, ob und was ich vermissen werde, wenn ich wieder nach Deutschland komme.
Ich bin gespannt auf die Weihnachtszeit und wie sie sich von zuhause unterscheidet. Ich hoffe, mir werden die deutschen Weihnachtstraditionen nicht zu sehr fehlen, und dass ich in meinem letzten Monat hier noch viel erleben werde.