Jugend debattiert: Schulsieger stehen fest!

Mit dem Schulentscheid von „Jugend debattiert“  ins neue Kalenderjahr zu starten, ist mittlerweile Tradition am Gymnasium Wildeshausen. Am Donnerstag, den 12.01.2023, fand das diesjährige Schulfinale statt. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 bis Q2 debattierten in der Schulbibliothek vor einem ausgewählten Publikum.
Die zu debattierenden Fragestellungen wurden den Teilnehmer:innen zehn Tage zuvor mitgeteilt. Die Vorbereitung des Streitgesprächs fand dann im Wesentlichen eigenständig statt. Welche Position die Teilnehmer:innen in der Debatte einnehmen, wird immer erst am Tag des Schulentscheids kurz vor Beginn der Debatte ausgelost. Es galt also, sich umfassend über ein Thema zu informieren. Nach einer jeweils zwanzigminütigen Vorbereitungszeit ging es dann los mit dem ersten Rededuell:  

Beim diesjährigen Schulentscheid bestritten zunächst vier Klassensieger:innen der Altersgruppe I (Claas Friedrich (9a), Johanna Pauli (9b), Jule Hakemann (9c), Lana Langen (9d)) ihre Debatte zur durchaus anspruchsvollen Streitfrage „Soll ein Schulfach „praktische Lebensführung“ eingeführt werden?".

In dieser Debatte verwies die Pro-Seite (Pro 1: Johanna, Pro 2: Claas) vor allem auf den fehlenden Lebensweltbezug im deutschen Schulwesen. Als Maßnahme sprachen sie sich für die Einführung eines neuen, bewerteten Pflichtfachs in den Jahrgängen 8-10 bzw. 13 an allen allgemeinbildenden Schulen aus.
Lana (Kontra 1) und Jule (Kontra 2) führte als ein wesentliches Gegenargument den akuten Mangel an Lehrkräften an und stellten die Nachhaltigkeit des erworbenen Wissens aufgrund der sich rasant verändernden Lebens- und Arbeitswelt in Frage. Zudem warfen sie die Frage auf, wie umfassend der Bildungsauftrag der Schule sein sollte.

Auch in der zweiten Debatte der Altersgruppe I, die von Laura Lührsen (9c, Position Pro 1), Elias Gande (10d, Position Pro 2), Ella Vianden (10c, Position Kontra 1) und Knud Halves (10, Position Kontra 2) bestritten wurde, war die Frage nach der Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme zentral. Laura und Elias betonten zudem, dass es mit Blick auf die Chancengerechtigkeit notwendig sei, dass Jugendliche seitens der Schule unterstützt würden, um nach dem Schulabgang ein selbstständiges Leben führen zu können. Die Kontra-Seite gab hingegen zu bedenken, dass Eltern laut Artikel 6 GG ein verfassungsrechtlich verankertes Recht sowie eine Pflicht haben, die zentrale Rolle bei der Erziehung und Sozialisation ihrer Kinder einzunehmen.

Die Jury, bestehend aus Johanna Vosding (10a), Eike Hüffermann (10c) und Frau Arzberger, stand schlussendlich vor der schwierigen Frage, wer in den beiden Debatten am überzeugendsten argumentiert hatte und unsere Schule beim Regionalentscheid vertreten soll. Schlussendlich konnte sich Johanna Pauli mit einem Punkt Vorsprung vor Lana Langen durchsetzen. Auf den Plätzen 3 und 4  folgten Jule Hakemann und Ella Vianden.

Die vier Debattanten der Altersgruppe II, Steffen Henkensiefken (11b, Position Pro 1), Finn Drews (Q1, Position Pro 2), Malte Rademacher (Q1, Position Kontra 1) und Tim Tarik Alder (Q1, Position Kontra 2), setzten sich im Schulfinale mit dem von Bundespräsident Steinmeier im letzten Jahr auf die öffentliche Tagesordnung gesetzten Vorschlag auseinander, in Deutschland eine Soziale Pflichtzeit einzuführen.
Die Pro-Seite sprach sich für eine Maßnahme aus, die nicht nur die jungen Bürgerinnen und Bürger in den Blick nahm, sondern auch Senior:innen. Das monatliche Taschengeld von 500€ für die 12-monatige Pflichtzeit sollte hierbei über eine Vermögenssteuer finanziert werden.
Die Finalisten führten die zugewiesene Position überaus überzeugend und mit viel Sachkenntnis dar. Zu Beginn der Debatte lag der Fokus insbesondere auf der Frage nach der Finanzierung sowie der Umsetzbarkeit der Maßnahme, da fraglich sei, inwieweit überhaupt die entsprechenden Kapazitäten in den entsprechenden Einrichtungen vorhanden seien. Kontrovers diskutiert wurde anschließend vor allem die Frage nach der Notwendigkeit einer Pflichtzeit, um die Solidarität in der Gesellschaft zu fördern. Die Kontra-Seite verwies in diesem Zusammenhang auf die vielfältigen Möglichkeiten, sich im Rahmen eines Freiwilligendienstes, FSJ u.Ä. zu engagieren und sprach sich dafür aus, diese Angebote besser zu fördern.
Nach der inhaltlich auf einem guten Niveau geführten Debatte mit überzeugenden Argumenten lag es an der Jury, eine Entscheidung zu treffen. Frau Albers, Emma Beckmann (Q1) und Madita Hübner (Q1) bekamen bei dieser Aufgabe besonders kompetente Unterstützung: Stella Wolke, welche sich im letzten Jahr für den Bundeswettbewerb qualifizierte, an dem sie aufgrund ihrer Corona-Infektion leider nicht teilnehmen konnte, verstärkte die Jury mit ihrer jahrelang erworbenen Expertise.
Malte Rademacher (Q1, 1. Platz, Position Kontra 1) und Steffen Henkensiefken (11b, 2. Platz, Position Pro 1) konnten sich schlussendlich gegen Tim Tarik Alder (Q1, Position Kontra 2) und Finn Drews (Q1, Position Pro 2) durchsetzen und werden das Gymnasium Wildeshausen am 03.02.2023 bei dem durch das veranstaltetende Gymnasium Syke ausgerichteten Regionalentscheid vertreten.

Abschließend sei anzumerken: Dankeschön an Frau Kramer, die als neue Schulkoordinatorin für “Jugend debattiert” die Organisation des Schulentscheids erstmals federführend durchgeführt hat, sowie an alle Lehrkräfte und Schüler:innen, die als Jurymitglieder mitgewirkt haben.
Ein besonderer Dank geht aber an alle engagierten Debattantierenden. Wir wünschen euch viel Glück und Erfolg beim Regionalentscheid in Syke!

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