Girl Gang

Im Rahmen der Schulkinowochen haben wir, die Klassen 7a, 8a und 8d, den Film „Girl Gang“ im Lili Kino Wildeshausen angeschaut. Er handelt von Leoo, die eine sehr bekannte Influencerin wird. Gezeigt werden drei Jahre in ihrem Leben, vom 13. bis 16. Lebensjahr (2019).
Anschließend haben wir im Deutschunterricht mit Frau Hardinghaus den Film im Deutschunterricht behandelt. Er zeigt die Realität hinter dem Influencer-Dasein. Tendenziell überwiegen die Nachteile. Je erfolgreicher Leoo wird, umso mehr Druck erfährt sie, muss sich Wünschen von außen anpassen, vor allem verstärkt von ihrem Vater, der auch ihr Manager ist. Aber auch das Familienleben und ihre sozialen Kontakte, ihre Offline-Freundschaften nehmen immer mehr ab.
Zeitweise ist der Film schwer zu verstehen, beispielsweise als Melanie gezeigt wird, eine extrem-besessene Followerin, für die Leoo das Allerwichtigste im Leben ist, auch wichtiger als ihre Familie, und die ihr eigenes Leben im Vergleich dazu als deprimierend empfindet. So verbringt sie täglich 17 Stunden auf der von ihr eingerichteten Fan-Page für Leoo, orientiert sich in ihrem Kaufverhalten an den von Leoo empfohlenen Produkten sowie den von Leo in Eigenregie geschaffenen Waren wie zum Beispiel T-Shirts. Als Melanie wiederholt von Leoo keine Antwort erhält, ist sie enttäuscht und gewinnt langsam Abstand zu Leo. Dann findet sie auch eine gute Offline-Freundin, wobei sie erkennt, dass dies sehr viel mehr Wert hat.
Bei „Girl Gang“ handelt es sich um einen Dokumentarfilm, der am Anfang und am Ende mit märchentypischen Merkmalen gestaltet ist. Der Film beginnt mit einer Erzählerstimme aus dem OFF:
„Es war einmal eine Zeit, da lebte ein Mädchen am Rande einer großen Stadt. Als das Mädchen alt genug war, da schenkten die Eltern ihm einen kleinen schwarzen Spiegel. Eines lieben Tages fand es in den Tiefen des Spiegels viele andere Mädchen. Und wenn es hineinschaute und zum Spiegel sprach, konnten all die anderen Mädchen auf dieser Welt es sehen und hören. Denn auch sie besaßen einen Spiegel. Es ist ganz einfach, so zu sein wie ich, sagte das Mädchen. Kommt und folgt mir!“
Viele junge Leute, vor allem Mädchen, träumen von einem solchen „Prinzessinnenleben“ als Influencerin, da sie wenig von den Nachteilen eines solchen Lebens wissen und nur den glitzernden Schein sehen, der Sehnsüchte weckt. Der „schwarze Spiegel“ erinnert an die böse Stiefmutter in Schneewittchen, die regelmäßig in den Spiegel schaut, um zu erfahren, dass sie die Schönste im Land ist. Leoo nimmt in diesem Film die Rolle der Schönsten ein, von welchem viele Mädchen auch träumen. Aber jedes Märchen erzählt auch von Gefahren. In dem Film wird deutlich, dass Leoo sehr unter Hate Speech leidet, aber auch Wichtiges in ihrem gegenwärtigen und zukünftigen Leben verpasst, beispielsweise ein richtiges Familienleben, richtige Offline-Freundschaften, weiterhin gute Leistungen in der Schule zu zeigen. Auch in ihrem Privatleben ist sie sehr eingeschränkt, da sie in der Öffentlichkeit überall erkannt wird, beispielsweise auf der Straße oder in einem Lokal. Ebenso kann sich die spätere Arbeitsplatzsuche als schwierig erweisen, wenn zum Beispiel soziale Fähigkeiten fehlen, die Bekanntheit zu groß ist usw. Diese Nachteile werden durch das sehr hohe Einkommen nicht ausgeglichen. Auch fehlt Leoo Zeit für sich, Zeit zu entspannen und zu machen, was sie möchte. Die Familie hat sich am Ende so auseinandergelebt, dass Leoo einen anderen Manager hat, weil ihr Vater und ihre Mutter auch Influencer geworden sind. Am Ende wirkt Leoo alles andere als glücklich. Auf dem OFF kommt erneut die Erzählerstimme:
“Und so nahm das Leben seinen Lauf. Und die Eltern und das Mädchen lebten glücklich und zufrieden am Rande der großen Stadt. Nur hin und wieder in der dunklen Nacht besuchte sie ein alter Traum. Es war der Traum von einem Ort ganz weit weg. Einem Ort, wo es immer warm ist. Dort, wo es immer schön ist. Es war der Traum von einem Ort, an dem es keine schwarzen Spiegel mehr gibt.“
Die Formulierung „in der dunklen Nacht“ weist auf die Seele, d.h. tief im Inneren spürt Leoo das Verlangen nach einem Leben abseits des Influencer-Daseins.
Ein Drittel unserer Klasse hält den Film für sehenswert, weil der Blick hinter die Kulissen eines Influencer-Lebens interessant ist. Ein weiteres Drittel hält ihn für nicht interessant, weil die Spannung und ein Handlungsverlauf fehlen und die teils collagenartige Gestaltung des Films schwer zu verstehen ist. Die vielfältigen Informationen werden von allen geschätzt. Ein Drittel der Klasse hat sich enthalten, da ihnen vor allem der Unterhaltungswert fehlte. Diesem Aspekt konnten die meisten teilen.
stellvertretend für ale Teilnehmer: die Klasse 8a und Silvia Hardinghaus