Fahrt nach Krakau und zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Die Schülerinnen und Schüler der AG „NS-Herrschaft und Holocaust“ waren vom 16.02-21.02.2025 in Krakau und an zwei Tagen auch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. An mehreren Samstagen haben wir uns in der Schule getroffen, um uns intensiv thematisch auf die Fahrt vorzubereiten. Aber auf das, was wir dort gesehen und erfahren haben, kann man nicht richtig vorbereitet sein.
Der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz hinterlässt ein Gefühl, was man gar nicht richtig in Worte fassen kann. Die Verbrechen der Nationalsozialisten liegen nun schon 80 Jahre zurück, und dennoch ist das Leid und die Grausamkeit noch immer allgegenwärtig. Im ehemaligen Stammlager an den Bergen von Schuhen und Haaren vorbeizugehen, im Gestapo-Gebäude die Zellen zu sehen und in der Gaskammer zu stehen, in der unschuldige Menschen auf grausame Art und Weise ermordet wurden, macht einfach nur fassungslos und hinterlässt die Frage: Wie war so etwas wie Auschwitz überhaupt möglich? Wenn man in Auschwitz-Birkenau die Ausmaße und Dimensionen des Holocaust sieht, kann man nicht begreifen, dass Menschen anderen Menschen mit anderem Glauben oder Herkunft so etwas antun könnten. Diese beiden Tage in Auschwitz-Birkenau haben uns nachhaltig verändert. Das Zitat „Darüber zu sprechen, ist unmöglich, darüber zu schweigen, verboten“ fasst unsere Gedanken zu dieser Erfahrung sehr passend zusammen.
Im Laufe unserer Woche in Krakau ist uns bewusst geworden, dass die Herrschaft der Nationalsozialisten in Polen dramatische Folgen nicht nur für die Juden, sondern auch für die Polen hatte.
Die Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz, in dem vor der NS-Besetzung etwa 70.000 Jüdinnen und Juden lebten, und das Krakauer Ghetto am darauffolgenden Tag hat einen erheblichen Beitrag zu dieser Erkenntnis beigetragen. Wir haben sowohl die originalen Drehorte von „Schindlers Liste“ als auch die Mauern des ehemaligen Ghettos besichtigt. Die Einzelschicksale, welche unser Tourguide Tomasz so spannend erzählt hat, gaben uns einen Einblick in das von Nationalsozialisten eingenommene Krakau. Darauf folgte ein Besuch im jüdischen Museum Galizien, wo wir uns eine Bilder- und Fotoausstellung zum jüdischen Leben in Polen angeschaut haben. Besonders beeindruckend und traurig waren dabei die Vergleichsbilder, welche den Zustand und Verfall der jüdischen Kultur vor und Jahre nach dem Nationalsozialismus zeigten. Wir ließen den Tag in einem jüdischen Restaurant ausklingen, wo wir als Gruppe gemeinsam die gesammelten Eindrücke bei traditionell koscherer polnisch-jüdischer Küche reflektierten.
Der letzte Tag in Krakau brach an, und als finalen Programmpunkt machten wir uns auf den Weg zur ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler. Dort haben wir bei einer Führung viele Informationen über Krakau als Stadt und über das Schicksal während des Krieges unter NS-Herrschaft erfahren. Die Sorgfalt und Liebe zum Detail, mit der diese Ausstellung konzipiert worden ist, war deutlich erkennbar. Originale aus der Zeit sowie realistische Nachbauten von Räumen gaben einem tatsächlich das Gefühl im Krakau der 1940er Jahre zu sein. Das ehemalige Büro von Oscar Schindler inklusive Originalschreibtisch war ebenfalls ein Highlight des Besuches.
Mit diesen letzten Eindrücken hatten wir ab Donnerstagnachmittag etwas Freizeit. Eine Gruppe hat sich noch die Remuh-Synogoge angeschaut. Diese Synagoge ist eine alte Synagoge, die auch heute noch als solche genutzt wird. Am Freitag hieß es dann auch schon wieder packen und zurück mit der Bahn Richtung Wildeshausen.
Diese Woche, geprägt von vielen emotionalen Momenten, hat uns alle nachhaltig geprägt und uns mal wieder vor Augen geführt, dass man unbedingt an einer aktiven Erinnerungskultur festhalten muss, damit solch ein Verbrechen an der Menschheit sich auf gar keinen Fall wiederholt.
Wir haben die Fahrt und die Vorbereitung auf einer Website festgehalten. Die Website ist noch in Arbeit und wird im Laufe der Zeit mit ausführlichen Berichten und Eindrücken erweitert. https://aufarbeitung-ns-herrschaft.onepage.me
Anne Weber, Stephanie Rasche