Drei Truthähne und ganz viel Selbstgemachtes
Eine hellerleuchtete Mensa, zahlreiche anwesende Schüler und dazu eine Leinwand, auf der Sportler über grünen Rasen liefen: Spaziergänger, die am Freitagabend das Gelände des Gymnasiums durchquert haben, werden womöglich eine WM-Party vermutet haben.
Doch was wirklich in der Schulmensa stattfand, war ein großes Stück importierter US-Tradition: Englischlehrer Jörn-Timo Riepel lud Schüler seiner Klassen aus den Jahrgängen 9, 11 und 13 zusammen mit Angehörigen der von ihm betreuten Technik-AG zu einer Thanksgiving-Feier ein. Riepel, der eine US-amerikanische Ehefrau hat und daher sehr oft in den Vereinigten Staaten zu Gast ist, freute sich über 50 Schüler*innen und drei Kolleg*innen, die seiner Einladung folgten.
Und dies zu tun bedeutete nicht etwa, nur anwesend zu sein und sich verwöhnen zu lassen, sondern es wurde gemeinsam in der Mensa amerikanisch angerichtet - vorbereitet hatten die Schüler*innen die Gerichte zu Hause. „Das bedeutete unter anderem, amerikanische Rezepte vorher korrekt übersetzen und gegebenenfalls umrechnen zu müssen – und herauszufinden, dass brown sugar nicht etwa einfach nur gewöhnlicher brauner Zucker, sondern Zucker mit Melasse ist“ schmunzelte Riepel. Der kulinarische Höhepunkt und unverzichtbarer Bestandteil einer Thanksgiving-Feier waren aber die drei Truthähne, die die Firma Tonn zu einem Sonderpreis bereitstellte und anlieferte.
Zum Gelingen des Abends steuerte die Technik-AG ein eigens entwickeltes Lichtkonzept bei. Da störte es dann auch niemanden mehr, dass die Feier streng genommen mit einem Tag Verspätung stattfand. Der eigentlich „korrekte“ Donnerstag konnte nicht gewählt werden, da zeitglich ein Elternsprechtag angesetzt war. Dem Genuss für die Augen und Gaumen tat das keinerlei Abbruch. Und Gedanken über die Fußball-WM machte sich erst recht niemand. Die über die Leinwand laufende Sportübertragung war natürlich ein American-Football-Spiel.