Chemie verändert unser Leben

von Niklas Henke

Egal, ob in der Metallverarbeitung, im Fahrzeugbau oder bei der Produktion alltäglicher Dinge: In der Industrie fallen regelmäßig Abwässer an, von denen eine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht. Um die fachgerechte Entsorgung dieser kümmert sich der Betrieb der Bremer Nehlsen- Gruppe am Strotthoffkai, den wir uns im Rahmen unserer Exkursion angucken durften. Der Betrieb ist Anlaufstelle für zahlreiche Abwassercontainer, die überwiegend per LKW von regionalen sowie überregionalen Betrieben angeliefert werden. Spezialisiert hat man sich vor Ort vor allem auf die Behandlung von Abwässern mit Schwermetallbelastung sowie Abwässern mit hohem bzw. niedrigem pH- Wert, besser gesagt Basen und Säuren.
Bei unserer Ankunft wurden wir von Werksleiter Dr. Bauer begrüßt, der uns nach einer Sicherheitseinweisung die Unternehmensgruppe und die Anlagen vor Ort in einer Präsentation vorgestellt hat. Die Präsentation zeigte uns dabei konkret, wie das Unternehmen Schwermetalle aus den Industrieabwässern bindet oder die flüssigen Abfälle neutralisiert werden, sodass ihr pH- Wert ein Maß erreicht, das für die Kläranlage in Ordnung ist.
Danach ging es in einer Teilgruppe mit dem Laboranten ins Labor, in dem normalerweise die ankommenden Proben untersucht werden. Für uns hatte man extra flüssige Proben mit dem Schwermetall Nickel vorbereitet, wie sie auch als echtes Abwasser anfallen, sowie die Aufgabe, diese Proben zu untersuchen inklusive pH- Wert Messung, durchzuführender Titration, der physikalischen Trennung der festen Bestandteile in der Zentrifuge und anschließender Filterung des Nickels. Am Ende wurde dann überprüft, wie gründlich die Probe aufgearbeitet wurde. Das hochmoderne und für uns unbekannte Atomabsorptionsspektrometer des Labors lieferte dafür Aufschluss über jeden winzigen verbleibenden Anteil Nickel in der Probe.
Währenddessen bekam die andere Gruppe eine Führung über das Werksgelände. Uns wurden die Becken gezeigt, in denen die Abwässer neutralisiert wurden, große Pressen die Wasser aus halbfesten Abfällen drücken können, sowie das Lager, in denen hunderte Flüssigkeitscontainer mit Chemikalien aller Art lagern.
Der Hintergrund davon, so wurde uns erklärt, sei der Gedanke, die Abfälle möglichst effizient zu nutzen. Da man beispielsweise Säuren mit Basen neutralisieren kann, werden vor Ort Abfälle zum Teil mit Abfällen behandelt, um ein ungefährliches Endprodukt zu erhalten - das ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Am Ende tauschten die Gruppen, sodass jeder alles zu sehen bekam.
Die Exkursion hat uns spannende Einblicke in das Unternehmen, in die verantwortungsvolle Tätigkeit der Industriewasseraufbereitung, sowie in interessante Berufsgruppen gegeben. Chemisch blieben wir dabei auch nicht auf der Strecke, denn die Chemie der Säuren und Basen war ein ganzes Halbjahr Thema in unserem Chemiekurs der Oberstufe, sodass wir auch hier thematisch etwas mitnehmen konnten. Abschließend lässt sich sagen, dass die Exkursion nicht nur die praktischen Anwendungsmöglichkeiten von dem, was wir in der Schule gelernt haben, aufgezeigt hat, sondern auch, wie Chemie unser Leben verändert und dabei helfen kann, unseren Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren.

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