Aktuell in allen Zeiten: Remarque-Workshop in Klasse 10b

In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Wildeshausen fanden in diesem und im vergangenen Schuljahr im Jahrgang 10 Workshops über Erich Maria Remarque und die Verfilmung seines bekannten Romans statt. Diese wurden von den Deutschkolleginnen des Jahrgangs begleitet und stehen im Zusammenhang mit der Ringlesung „Krieg und Entwurzelung“ des Kulturkreises.
Im Folgenden findet sich ein Einblick in die Workshops aus der Perspektive beteiligter Schülerinnen und Schüler:
„Im Westen nichts Neues“ gilt als der bekannteste Antikriegsroman schlechthin und bringt seit seiner Veröffentlichung 1929 tausenden Interessierten den Schrecken eines Krieges nahe. 2022 erschien nun bereits die dritte Verfilmung, jetzt erstmals unter deutscher Regie.
Im Zusammenhang mit dem momentanen Weltgeschehen fand am 09.12.22 ein Workshop im 10. Jahrgang statt. Die Leiterin des Workshops, Claudia Junk vom Remarque-Friedenszentrum Osnabrück, thematisierte die Bedeutung von Krieg am Beispiel von „Im Westen nichts Neues“ und den dazugehörigen Filmen. Sie veranschaulichte dies mit unterschiedlichen Ausschnitten aus der Erstverfilmung, welche 12 Jahre nach Kriegsende als einer der ersten Tonfilme in Hollywood gedreht wurde. Er stellt damit ein technisches Meisterwerk seiner Zeit dar und gewann daher kaum verwunderlich rasch internationale Anerkennung. Hierbei ist besonders zu beachten, dass der Roman vor allem auf Berichten und Erzählungen anderer Kriegsteilnehmer basiert, mit denen Erich Maria Remarque sprach. Den Filmen sowie dem Buch wird dadurch ein besonders realistischer und authentischer Charakter verliehen.
Bei dem ersten Ausschnitt handelte es sich um eine Schulszene, in der die Begeisterung der jungen Menschen für den Krieg verdeutlicht wird. Nach einer auffordernden Ansprache des Lehrers, in der er die Jungen gezielt mit Versprechungen von Ruhm, Macht und Heldentum manipulierte, verpflichteten sich diese, auch durch Gruppenzwang, im Klassenzimmer schnell dem Krieg.
Diese Illusion schwand jedoch sehr schnell, als die Rekruten persönlich die Grausamkeit und Brutalität eines Krieges am eigenen Leib erfuhren. Angst, Trauer und innere Zerrissenheit prägen das Leben von Soldaten, ob nun heutzutage oder zur damaligen Zeit. Den Fokus setzte Remarque dabei insbesondere in Schlachtszenen auf das sinnliche Erleben der Gefühle, damit sich die Zuschauer bzw. die Leser direkt in das Geschehen hineingezogen fühlen.
Frau Junk stellte weiterhin die Verbindung zu heutigen Kriegen her und bat uns beispielsweise auch unseren Nationalstolz und das Feiern von Kriegshelden kritisch zu hinterfragen. Besonders in Erinnerung blieb ihr Appell, sich dem Ernst der heutigen Lage aufgrund des Ukraine-Krieges bewusst zu werden.
Nach dem Workshop gab es keine Zweifel, „Im Westen nichts Neues“ ist nicht ohne Grund eines der wichtigsten deutschen Werke. Schließlich nimmt es vollkommen berechtigt seit knapp 100 Jahren die Stellung eines zeitlosen Klassikers ein, die Verfilmung gilt als Vorbild aller nachfolgenden Kriegsfilme.
Klasse 10b, Charlotte Ewert und Madita Drews