Aktuell in allen Zeiten: Remarque-Workshop in Klasse 10d
In Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Wildeshausen fanden in diesem und im vergangenen Schuljahr im Jahrgang 10 Workshops über Erich Maria Remarque und die Verfilmung seines bekannten Romans statt. Diese wurden von den Deutschkolleginnen des Jahrgangs begleitet und stehen im Zusammenhang mit der Ringlesung „Krieg und Entwurzelung“ des Kulturkreises.
Im Folgenden findet sich ein Einblick in die Workshops aus der Perspektive beteiligter Schülerinnen und Schüler:
Am 09.12.2022 führten wir, geleitet von Claudia Junk, einen Workshop zu der Verfilmung des Romans „Im Westen nichts Neues“ durch. Frau Junk arbeitet im Erich Maria-Remarque-Institut in Osnabrück, weshalb sie sehr umfassend über den Film und dessen Hintergrundgeschichte informiert ist.
Es handelte sich bei der im Workshop beispielhaft untersuchten Filmfassung um die Erstver-filmung aus dem Jahr 1932. Diese erhielt mehrere Oskars, weshalb sie auch heutzutage noch als der Antikriegsfilm schlechthin gilt. Er handelt von dem Ersten Weltkrieg und beeindruckt vor allem durch die realistischen Kriegsszenen und die erschütternden Darstellungen der Lebensumstände verschiedener Bevölkerungsschichten während des Krieges.
Zu Beginn des Workshops zeigte uns Frau Junk eine Szene aus dem Anfang des Films. In dieser wird das rhetorisch geschickte Auftreten des Lehrers verdeutlicht, indem er die Schüler mithilfe einer Rede dazu nötigt, als Soldaten in den Krieg zu ziehen. Aufgrund der Manipulations-strategien des Lehrers entscheidet sich der Primus schließlich anzutreten, woraufhin die anderen (aus Gruppenzwang) seinem Beispiel folgen.
Nach einer ausführlichen Besprechung der Szene im Klassenverband zeigte Claudia Junk uns eine Schlachtszene des Filmes. Viele unserer Mitschülerinnen und Mitschüler waren über die Umstände des Lebens in den Schützengräben schockiert.
Eine weitere Szene zeigte die nachwirkenden Belastungen auf die Soldaten durch ihre Erfahrungen des Kriegsgeschehens. Der Protagonist Paul Bäumer stellt bei seinem Besuch an seiner früheren Schule sehr eindrucksvoll seine Gefühlslage dar. Entgegen den Absichten seines ehemaligen Lehrers verdeutlich er dabei, dass man sich den Krieg in seiner Grausamkeit nicht der Realität entsprechend vorstellen könne. Er habe während der Zeit an der Front nichts außer der Angst vor dem Tod verspürt. Schließlich versucht er seine Zuhörer davon abzubringen, selbst in den Krieg zu ziehen.
Die von Frau Junk ausgewählten Szenen boten im Großen und Ganzen einen guten Einblick in die Romanverfilmung und damit auch in das Erleben von Situationen im Krieg allgemein. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation des Russland-Ukraine Krieges erscheint die Auseinandersetzung mit diesem Thema besonders wichtig.
Der Workshop hat viele Themen des Deutschunterrichts aufgegriffen. Beispielsweise gab er uns Einblicke in Aspekte der Filmanalyse, in die Wirkungsweise der Sprache von Werbung sowie in Analysekriterien für die Untersuchung von Reden. Unserer Klasse hat der Workshop allgemein gut gefallen, allerdings gibt es einige Verbesserungsvorschläge, zum Beispiel eine kreativere und aktivere Gestaltung des Workshops. Wir hätten uns vor allem gewünscht, mehr in den Workshop miteinbezogen zu werden. Eine beispielhafte Anregung wäre, eine Szene des Films in Form eines Schaubilds oder schauspielerisch darzustellen.
Klasse 10d, Sinja Petrat und Janne Kolloge